Aus der Vergangenheit von Laden
Das die Gegend von Laden urzeitlich bewohnt war, davon zeugen alte Mauern und Ruinen in unmittelbarer Nähe, so im Restiwald. Hier befinden sich auf ungefähr 300 m Länge, Hofstätten und Reste von Mauern, die der Bevölkerung von Hohtenn wohl immer bekannt gewesen sind. Alte Überlieferungen wollten wissen, dass man zur Zeit des Schwarzen Todes (Pest) und wegen den Franzosen hierher geflüchtet sei. Dies mag sicher zutreffen, aber wie dann Paul Heldner, Heraldiker, in Glis feststellte, handelt es sich hier um ein Refugum (Fluchtburg) der Liguren das rund 3000 Jahre zurückliegt. Westlich von Laden auf der Lochäbni - wo heute die Anlagen des Kraftwerkes Lötschen stehen - kamen Ruinen der Römer zum Vorschein, die heute leider durch Schutt dieses Werks überdeckt sind. Damals galt dieses Gebiet als wichtiger Signalposten. Die Mauerreste, die durch die Zufahrtstrasse zum Stollen entfernt wurden, dienten wohl als Wachtturm. Denn von hier aus hat man heute noch einen Überblick von Saillon bis zum Simplon, von Steg über die ganze Lonzaschlucht bis zum Hockenhorn (Lötschpass). Für die Römer war dies strategisch überaus wichtig.
Dass Laden auch schreckliche Zeiten miterlebt hatte, zeigt ein Ausschnitt aus dem Büchlein "Der Domherr von Hohtenn", verfasst von H. H. Pfarrer Josef Indermitten, Steg, Kirchherr Unterbäch. In der Selbstbiographie von Domherr Josef Marie Kalbermatter, Sohn Ignaz Kalbermatter, ist die Franzosenzeit wie folgt beschrieben: Die Bewohner von Hohtenn waren bereits wegen den Franzosen in den Laden-Tatz-Wald geflüchtet. In Laden schossen die Franzosen - von den alten Erzählern "Proposen" oder "Proposjini" genannt -mit Bleiballen die Hühner ab. Auf dem "Rottschuggji" hat man unter anderem Honig hngestellt, um die Feinde zu besänftigen und Zeit zur Flucht zu gewinnen.Auf den Bodmen oberhalb Laden hatten die flüchtenden Ladner ihnen noch hinunterjauchzt. Dieser Ort heisst heute noch auf dem "Jützer". Wirklich interessante, strategische Methoden unserer Vorahnen. Eine andere Überlieferung von unseren Ahnen, die sie an den Abendsitzen in Laden erzählten, berichtet über den Einzug der Franzosen wie folgt: Es war anno 1798 - 1799 im Mai, als die Leute mit dem Vieh in Laden waren, schaute die alten "Bachofnerie", die morgens immer eine von den ersten aus dem Strohbett schlüpfte, im Ofenhaus zum Fenster hinaus. Da gsich, was isch jetzt da? Gewehre zu Pyramiden aufgestellt. Schnell das Fenster zu - "ach das liebe Vieh und die verflixten Proposen"! Als sie noch dem Vieh Futter bringen wollte, wurde sie schon von zwei Soldaten aufgehalten. Gross und stark wie ein Eichenstrunk stellte sie sich in die Mitte und sagte zu ihnen: "Unser Vater hat einen Bock und der habe so grosse Hörner gehabt", schlug dabei mit den Armen aus und beide Franzosen fielen zu Boden. Schnell ein Roggenbrot und ein Hauskäslein und verschwunden war sie im "Rufibord". Die übrigen Leute flüchten nach oben und auf den Bodmen jauchzten sie den Franzosen zum Abschied. Dieser Ort wird noch heute „Jützer“ genannt. In „Mättjen“ zuoberst im Ladenwald, hatten sie sich gesammelt und zogen Richtung „Rittest“ – Gespaltene Fluh. Hier trafen sie die Tatzner. Nun erblickten sie den „Ijollimättjen“ hinunter im Iolistafel die Franzosen. Vom Hunger und Zorn angefeuert, zogen sie mit wildem Kriegsschrei Schuss auf Schuss den Hang hinunter. Durch diese Schüsse und Geschreie aufgeschreckt, flüchteten die Franzosen durchs Tal hinaus in Richtung Tatz. Die Freischärler stillten zuerst ihren Hunger mit dem von den Franzosen gestohlenen Fleisch und Käse. Schnell stürmten sie dann ihnen nach und auf der Legi trafen sie einen Propsji mit einem Schuss in das Bein. Mit Jammer und Klagen bat er um sein Leben. Er wurde an einem Schuh ergriffen und nach Tatz geschleift. Hier musste er dann wegen Brand (Infektion) sterben und fand dann seine letzte Ruhe im „Hännograb“. Die Ladner zogen dann sehr vorsichtig nach Laden zurück. Hier stellten sie fest, dass sämtliches Fleisch und der Käse von den Franzosen gestohlen war. Das Vieh war dem Verhungern nahe, nur auf dem Rottschuggji war es noch munter. Hier musste wohl jemand gefüttert haben? Im Hause nördlich dem Kreutzhaus war auf der Trächu (Feuerstellen) in der Asche noch Glut. Also musste es s`Kathrini sein, die dann nach dem Rufen ihres Namens „Kathrini, Kathrini“ zwischen der Schutzmauer und der Wand hinter den Ästen herauskroch.
|