Die Kapelle
Die letzte Kapelle war datiert vom Jahre 1661, renoviert 1939, Dach und Fenster abgebrochen 1971 - 1972. Dass aber dies nicht die erste Kapelle war, geht einer Visitatz von Kardinal Matthäus Schinerhervor, die hier im Gestelnberg folgende Bethäuser erwähnt: Liden, Luegjen, Tatz, Laden und St. Barbara-Kapelle. Wegen der St. Barbara-Kapelle war zu vernehmen, dass die unschönen, disformen Kreuzwegbilder entfernt werden müssen. Die St. Barbara-Kapelle stand im heutigen Dorf Hohtenn. Die beiden Kapellen vom Bienendorf und Giesch waren nicht erwähnt. Warum? Im damaligen Monte-Castellione (Gestelnburg) war noch ein Freistaat, die Herrschaft Güns (Giesch - ligurisch). Diese Herrschaft gehörte einer Gräfin Margaretha von Mund im Wallis oder Mont in Savoyen. Diese verkaufte es im Brachmonat 1317 den Freiherren von Turm oder dem Bischof? Durch den Sturz der Freiherren von Turm anno 1381 kaufte sämtliche Gebiete dieser Herren der Bischof von Sitten. Dies erboste die oberen Zenden und sie warfen dem Bischof vor: "Wir haben mit Blut bezahlt, was sie uns nun mit Geld entwenden".
Das führte Anno 1384 zur Zerstörung der Gestelnburg. Von den aufgebrachten Leuten wurde sie verbrannt und dem Erdboden gleichgemacht; tragisches Ende für eine solch stolze Burg. Hingegen die Herrschaft Güns verwaltete der Bischof weiter und diese Leute mussten die Abgaben dem Bischof entrichten. Es blieb des Bischof Eigengut bis zum Einmarsch der Franzosen 1798 - 99. Hier erklärte der Herrscher, Kaiser Napoleon "Freiheit - Gleichheit - Brüderlichkeit" und hob alle Rechte auf. Weil Bienen und Giesch dem Bischof gehörten, waren also diese beiden Kapellen nicht zu erwähnen, denn darüber war er selbst Herr und Meister. Die Gegend bei Giesch heisst heute noch "Herrschaft". Es muss aber 1661 in Laden eine Kapelle gestanden haben. Beim Umbrechen einer Wiese mit dem Trax in unmittelbarer Nähe der heutigen Kapelle kam 1974 auf einem Meter Tiefe ein schön geschnittener Tuffstein ans Tageslicht. Da um Laden herum weit und breit kein Tuff vorhanden ist, muss er früher von der Luegjen oder von Niedergesteln herauf transportiert worden sein. Damals wurden solche Steine meistens für Gotteshäuser verwendet. Somit kann man annehmen, dass er von einer früheren Kapelle stammen könnte. Ob nun 1661 eine neue Kapelle gebaut oder renoviert wurde, ist heute nicht mehr feststellbar. Die Mauerreste der letzten Kapelle wurden nach langem Hin und Her abgebrochen. Beim Ausgraben der Fundamente für die heutige Kapelle kamen ringsherum sehr viele Knochen zum Vorschein. Waren also in alten Zeiten die Menschen, die in Laden gestorben sind, dort beerdigt worden? Masse der alten Kapelle: Innen-Breite: 4 m, Tiefe: 4,28 m, Höhe: 3.08 (Chornische 1,46 m hoch, 1,25 m breit, 1,13 m tief). Über dem Chor ein kleines Fenster mit blauen und roten Scheiben. West- und Ost-Seite je ein Fenster. Türe nordseits mit Bogen. Bestuhlung: auf jeder Seite 5 Stühle(Breite der Stühle: 1,35 m, Höhe 0,8 m). Die Stühle waren so gebaut, dass beim Knien der Körper nach hinten neigte und die Oberschenkel-Muskeln so angespannt waren, dass das Knien einem Martyrium glich. Die neue Kapelle wurde 1973/74 am gleichen Ort wieder aufgestellt, nur in einem grösseren Ausmass. Die Pläne stammen von der Firma Murer (Kraftwerk Lötschen), die durch Mithilfe von Baumaterial und ihrem Baumeister Albin Pfaffen aus Mund ein Grosses zum Gelingen der neuen Kapelle getan hat. Die Kapelle wurde aufgebaut durch Fronarbeit an Samstagen und Sonntagen durch Hohtenner, Steger und sogar Niedergestler. Der heutige Altar stammt aus der St. Barbara-Kapelle von Hohtenn. Die Statue Maria Heimsuchung war vor rund 70 Jahren in das Museum von Sitten gewandert und konnte jetzt wieder zurückgeholt werden; dies war die Mutter Gottes von Laden. Durch Farbanalysen konnte festgestellt werden, dass sie ihren ursprünglichen Platz in ihrem Altar wieder einnehmen konnte. Heute befinden sich im Turm 3 Glocken. Die kleinste Glocke von der Bienenkapelle diente während über hundert Jahren als Schulglöcklein von Hohtenn, die mittlere Glocke war schon immer in Laden und die grösste Glocke stammte aus der St. Barbara-Kapelle von Hohtenn. Kapellenweihe war am 13. Oktober 1974, eingeweiht durch Dekan Arnold aus Raron, unter Anwesenheit der Pfarrherren Walter Zurwerra, Kilchherr von Steg-Hohtenn, Josef Indemitte von Steg, Kilchherr in Unterbäch, zugleich Ladnerbürger und Pfarrer Jossen aus Ferden sowie einer grossen Bevölkerung von nah und fern. Die Einweihung verschönerte der Kirchenchor von Hohtenn, umrahmt von der Musikgesellschaft "Benken", Steg.
verfasst am 29. Juni 1975 von Peter Kalbermatter, Hohtenn